Nach langer Vorbereitungszeit und regem Informationsaustausch kamen am 21.10.2023 gegen Mittag zehn Ruderer aus London ins Trainingslager nach Heilbronn.
Eine bunt gemischte Truppe im Alter zwischen 20 und 30 Jahren stand plötzlich neben mir in der Bootshalle und bekam genau zwei Worte raus: Hello. Wow.
Als der erste Schock der großzügigen und aufgeräumten Bootshalle hinter sich gebracht war, wurden alle herzlich begrüßt und erste Gespräche kamen beim Rundgang durch den Verein zu Stande. Es bestand großes Interesse und viele Fragen über das Gebäude und die Umgebung kamen auf.
Kurz vor Ende der Führung wurde es unruhig in der Gruppe und man merkte schon, weswegen das Team hier war: „Können wir nochmal die Bootshalle sehen…?“
Um 14:00 Uhr zur besten Breitensport-Zeit – ging es auch endlich auf Wasser. Auch hier waren der ein oder andere interessierte Blick von Mitgliedern zu sehen.
Frieder, der selbst in Heilbronn Mitglied ist, teilte kurz die Boote für das heutige Training ein und schon stand sauber aufgereiht Mannschaft für Mannschaft am Fahrtenbuch und trug sich ein.
Vorab gab es eine kurze Sicherheitseinweisung auf welcher Seite man in Heilbronn rudert, und wie man sich im Gefahrenfall verhält. – Aber was soll man schon Leuten erklären, die auf der Themse rudern…
Boot für Boot ging somit auf Wasser, um das Ruderrevier für die nächsten fünf Tage zu erkunden.
Nach gemütlichen zehn Kilometern waren sie zurück, putzten die Boote und machten sich auf zur Jugendherberge, denn kurze Zeit später stand schon der nächste Termin im Haus: das offizielle Begrüßungsgrillen.
Dies hatten Fabi und ich organisiert, um eine Möglichkeit zu schaffen, sich in geselliger Runde auszutauschen. Leider war das Interesse innerhalb des Vereins gering, was aber der Stimmung vor Ort keinen Abbruch tat.
Nach ein paar Begrüßungsworten von Bernhard, der extra abends noch kurz vorbeikam, wurde feierlich die Fahne von Heilbronn mit dem Wimpel der Curlew Rowing Crew ausgetauscht. Der freundschaftliche Handschlag zwischen Anita und mir wurde von Applaus begleitet.
Da nun der offizielle Teil erledigt war, konnte mit dem Grillen begonnen werden. Meine zwei neu gewonnen Küchenchefs versorgten mich als Grillmeister mit Grillgut und Bier. Nicht ganz uneigennützig wie sich später herausgestellt hat, denn wie allseits bekannt haben Ruderer immer viel Hunger. So hatte der neu gekaufte Grill an seinem ersten Einsatz gleich richtig was zu tun.
Leider muss jeder schöne Abend irgendwann zu Ende gehen, denn die Mannschaft ist schließlich nicht zum Spaß hier. Die ersten internen Tests seien nicht mehr weit weg, wie uns während des Essens berichtet wurde.
Am Sonntagmorgen blickte ich in teils sehr müde Augen, die gerade ihre erste Einheit des Tages hinter sich gebracht haben. Wohlgemerkt die erste von dreien. Jeden Tag wurden drei Einheiten gefahren, was sich auch im Ergebnis von ca. 350 (!) Mannschaftskilometern zeigte. Wer nun mit den Mannschaftskilometern nichts anfangen kann, dem sei gesagt, dass durch die Bank weg jeder Ruderer um die 120 Kilometer gerudert ist.
Auch etwas Kultur durfte nicht fehlen: Gerade die Gegend rund um die obere Neckarstraße tat es den Ruderern an. Die Mischung von Restaurants und Kneipen an der gewohnten Umgebung eines Flusses fand Gefallen. Auch der Rathausplatz und die beeindruckende Kilianskirche waren ein Foto wert.
Und so ging auch dieses Trainingslager zu Ende. Es brachte mir und den Ruderern aus England viel Spaß, weswegen die Frage, ob sie nächstes Jahr wieder kommen, nicht weit hergeholt war.
Die Antwort von Frieder war kurz und eindeutig: Das Interesse wäre da.
Homepage des Curlew Rowing Clubs: https://www.curlewrowingclub.co.uk/.