Am Samstag, den 31. August war es endlich so weit. Das von Bernhard lange im Voraus angekündigte, berühmt berüchtigte Kentertraining am Breitenauer See stand auf der Tagesordnung.
Da die Meteorologen für die gesamte Woche eine stabile Hochdrucklage und also bestes Bade- und Kenterwetter angekündigt hatten, gab es selbst für Frostbeulen keine Ausrede mehr, an dieser lebensrettenden Präventionsmaßnahme teilzunehmen.
Vielleicht lag es aber genau an diesen sonnigen 32°C und an der Tatsache, dass der 31. August noch Mitten in den Sommerferien lag, dass sich die Teilnehmerzahl auf eine sehr überschaubare Zahl an Teilnehmern beschränkte. So fanden sich neben dem Führungspersonal Bernhard, Jens und Fabian um 12 Uhr vor dem Bootshaus in der Badstraße noch genau fünfeinhalb Kenterwillige (Jasmin, Benjamin, Steffi W., Steffi P., Christian und Nachwuchsruderer Arne) ein um die Boote auf den Anhänger zu verladen.
Zuvor wurden natürlich noch die Ausleger abgeschraubt, Rollsitze entfernt und eine Einführung zum richtigen Fixieren der Boote gegeben, um Bootsverluste während der Fahrt zu vermeiden.
Im Autocorso ging es dann über Land zum Breitenauer See, wo der zweite Teil der Aufwärmaktion, das Abladen, Wegebahnen durch die zahlreichen sonnenhungrigen Badegäste und Zuwasserlassen der Boote unser Training einläuteten.
Während sich Bernhard um die Logistik des Bootsanhängers kümmerte, erklärte Jens die Theorie zum Kentern bzw. dem schwierigeren Teil: aus-dem-Wasser-wieder-ins-Boot-kommen. Hier eine kleine Zusammenfassung:
Blätter in die richtige Position bringen: Man sollte versuchen mindestens einen, besser beide Skulls, mit einer Hand zwischen Stemmbrett und Rollsitz fest zu halten, um das Boot beim Einsteigen zu stabilisieren --> zum Abstützen die Skulls mit flachem Blatt aufs Wasser legen
Mit der freien Hand drückt man sich seitlich am Boot ab und schwingt ein Bein ins Bootsinnere
Normalerweise sollte man versuchen, über den Bug einzusteigen, hat das Boot wie beispielsweise die Liesbeth einen Wellenbrecher, bietet sich das Heck an.
Auch ein seitlicher Einstieg ist möglich, bei schmalen Rennbooten allerdings schwerer.
Fest steht, dass das Kentertraining ein wichtiger Bestandteil des Sicherheitstrainings beim Rudern ist und von jedem aktiven Ruderer regemäßig geübt werden sollte.
Wer sich das ganze zu Hause nochmal im Trockenen anschauen möchte kann dies auf folgender Website tun: https://www.rowperfect.co.uk/de/kentern-im-ruderboot-wie-steige-ich-wieder-ein/ (letzter Zugriff am: 01.09.2019).
Theoretisch hörte sich das alles recht simpel an, doch wer schon mal gekentert ist, weiß, dass man ohne festen Boden unter den Füßen nicht wieder so leicht ins Boot zurückkommt. Und wenn es so einfach wäre, dann bräuchten wir natürlich auch kein extra Kentertraining ?.
Ziemlich schnell stellte sich heraus, dass die zwei Einer, mit denen wir übten, von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad waren. Während sich der „Wasserfloh“, ein Empacher Holzboot, als dankbares Boot zum Einsteigen herausstellte, entpuppte sich die „Liesbeth“, ein BBG Sportboot, zur regelrechten Herausforderung, in das man ohne Ringen mit dem Boot und ohne blaue Flecken nicht wieder rein kam. Der Vorteil der geringen Teilnehmerzahl war natürlich, dass jeder einzelne Ruderer auf eine beträchtliche Übungszeit kam.
Am Ende gab es neben fachkundigen Tipps zum Kentern noch Techniktipps von Bernhard. Dank der Ruder-WM in Linz, die zeitgleich zu unserem Training stattfand, konnten wir die Technik der Profis im Live-Video bewundern und analysieren und hoffentlich in unseren künftigen Rudereinheiten anwenden. (Videos für Interessierte findet ihr unter: http://www.worldrowing.com/ (letzter Zugriff am 01.09.2019).)
Gegen 15 Uhr beendeten wir unser Wasserballett und holten die Boote aus dem Wasser. Während die einen wieder zurück zum Bootshaus fuhren, entspannten sich die anderen noch wohlverdient am See.
Ein besonderes Dankeschön gilt Bernhard, Jens und Fabian, ohne deren rat-und tatkräftige Unterstützung das Kentertraining nicht hätte stattfinden können!