Vernetzung unter den Rudervereinen und das Knüpfen neuer Freundschaften. Das sind die Ziele hinter der Idee des "Rudern im anderen Revier". Am vergangenen Sonntag waren wir zusammen mit dem Lauffener Ruderclub "Neckar" zu Besuch beim Ruderverein Bad Wimpfen.
Wer einmal das Neckartal unweit des Flussufers erkundet, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, der wird in sehr regelmäßigen Abständen verschiedenen Rudervereinen begegnen. Bei uns im Landkreis Heilbronn sind das die Heilbronner Rudergesellschaft "Schwaben", der Lauffener Ruderclub Neckar und der Ruderverein Bad Wimpfen.
Warum nicht gemeinsame Sache machen und einander das eigene Ruderrevier näher bringen? Das dachte sich
Die Zielsetzung dahinter ist klar. Ohne großen Aufwand, der bei einer klassischen Wanderfahrt anfällt, können sich die Breitensportler verschiedener Vereine kennenlernen. Es entstehen Netzwerke zwischen den Mitgliedern, aber auch den Vereinen. Die Ruderboote und die Betreuung organisiert dabei üblicherweise der Gastverein. So bleibt nur, sich in Sportkleidung am jeweiligen Bootshaus zu treffen.
Gesagt, getan. Am 26. Mai 2024 stand der Termin in Bad Wimpfen an. In "Fahrgemeinschaft" kamen zunächst mehrere Ruderschwaben auf Fahrrädern beim Bootshaus in Bad Wimpfen an. Dort trafen schnell insgesamt 21 Ruderbegeisterte aus den drei Vereinen ein und versammelten sich vor dem Bootshaus.
Glück gehabt mit dem Wetter
Bis zuletzt ungewiss war, ob das gemeinsame Event stattfinden könne. Hochwasser infolge von Dauerregen schien das Programm in Frage zu stellen. Umso erfreulicher war die Nachricht am Vorabend, man könne auf Wasser gehen.
Und wie! Fast gänzlich blauer Himmel und viel Sonne boten in Bad Wimpfen wahrlich die perfekte Kulisse für die Veranstaltung.
Gemischt im Ruderboot
Das Wetter der vergangenen Tage lies den Neckar trüb und braun erscheinen. Ein starker Kontrast zu den Ruderbooten der Bad Wimpfener. Hier verteilte Linda die Rudernden so auf die Boote ein, dass möglichst bunt gemischte Teams entstanden. Man sah also vom Ufer aus in den Booten stets gelbe Trikots des heimischen Verein und die verschiedenen roten Trikots der Rudervereine aus Heilbronn und Lauffen.
Ganze fünf Boote konnten so zu Wasser gelassen werden. Die überwiegende Mehrheit davon gesteuerte Gigboote, der starken Strömung geschuldet.
Bootshaus wie leergeräumt
21 Rudernde waren zum Event auf dem Neckar vor dem Bad Wimpfener Bootshaus unterwegs. Das sah man auch dem Bootshaus an. Ohne die vielen Gigboote sah dieses relativ leergeräumt aus. Wie leergeräumt, das liegt dabei ganz im Auge des Betrachtenden. Wer die Bad Wimpfener kennt, weiß um den Umstand, dass das Bootslager aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse sehr effizient befüllt wird.
Besondere Herausforderungen an der Kocherspitze
Natürlich hat man auch im Rudergebiet der Bad Wimpfener den vielen Niederschlag der vorangegangenen Wochen bemerkt. Schien die Strömung beim Ablegen noch relativ gemütlich zu sein, fiel spätestens kurz vor dem Zusammenschluss von Kocher und Neckar auf, dass man nur mit starkem Druck auf den Blättern vorwärts kam.
Etwas hat es sich angefühlt wie auf einem Laufband, so schnell floss das Wasser im Neckar unter dem Boot in Richtung Mosbach ab. Folgte man mit seinen Blicken dem Fluss des Neckars, so wurde einem eine schöne Szene der Bad Wimpfener Altstadt geboten. Ikonisch für das Ruderrevier ist ganz eindeutig die Kaiserpfalz, die gewissermaßen über dem Bootshaus im Uferbereich empor steigt.
Ungebetene Gäste am Steg
Nach einer Wende an der Kocherspitze ging es für die ersten Teams wieder zurück zum Bootshaus. Das Tempo war in diese Richtung natürlich ein wesentlich höheres.
Angetrieben von der Strömung dauerte es nicht lange, bis das erste Team wieder am Steg anlegte und sich um die Reinigung des Bootes kümmerte. Während man gerade dabei war, auch noch die Skulls in das Bootshaus zu räumen versammelte sich am Steg ein ganz anderes Team Wassersportler.
Zierlich in der Erscheinung aber mit unerwünschten Nebeneffekten war auf dem Steg eine Großfamilie von Nilgänsen zu Gange. Nachdem die Bad Wimpfener den Steg erst von den Hinterlassenschaften der Tiere befreit haben, holte man schnell wieder ein Skull aus der Bootshalle und trieb die Gäste in die Flucht.
Viel los auf dem Neckartalradweg
Bei dem schönen Wetter am Sonntag war natürlich nicht nur auf dem Neckar viel los. Auch unmittelbar vor dem Bootshaus wo, wie auch in Heilbronn und Lauffen, eine sehr bedeutsame Radroute verlief, war viel Verkehr. Hier war Vorsicht angesagt, als man die Boote einmal quer über die Verkehrsfläche trug. Dem ein oder der anderen auf dem Rennrad wird man dabei zwangsläufig die Bestzeit vermasselt haben. Bedauerlich, aber da gibt es leider in mehrerlei Hinsicht kein Vorbeikommen.
Bis Ende 2030 soll hier die Radschnellverbindung RS3 von Bad Wimpfen über Neckarsulm nach Heilbronn entstehen. Welche Auswirkungen das auf den Verkehr unmittelbar am Bootshaus hat, bleibt noch unklar. Offensichtlich ist aber, das der schmale Weg in Richtung Heilbronn dem Verkehrsaufkommen aktuell nur ungenügend gewappnet ist.
Bürgerbeteiligung zur Radschnellverbindung RS3
Die Stadt Heilbronn ruft alle potenziellen Nutzenden der Strecke aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn zur Beteiligung in der Konzeptions- und Planungsphase auf.
Über das Bürgerbeteiligungsportal kann man seine Stimme einbringen.
Verdiente Mahlzeit
Um den Mittag in gebührender Weise ausklingen zu lassen, ging es im Anschluss an das Event in den Biergarten. In Anker's Biergarten unweit des Bootshauses gab es italienische Pizza, Pasta und Salate. So konnte man die Kalorien wieder reinholen, die man beim Kampf gegen die Strömung verbrannt hatte, Freundschaften knüpfen und Pläne schmieden.